In den Zeiten, in denen alle überall Waren verkaufen können und der Wettbewerbsdruck enorm ist, ist es zunehmend auch (global) wichtig zu verstehen, worauf es ankommt. Asendia hat hier eine sehr interessante und repräsentative Umfrage mit 8.000 Studienteilnehmern rund um den Globus gemacht. Die Umfrage wurde auf Führungsebene im E-Commerce-, Tech- und IT- sowie Logistikbereich in den USA, Großbritannien, Kanada, Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Hongkong und Spanien durchgeführt.
Diese betrachtet drei Themenkomplexe:
1. Was denkt der Kunde? Worauf legt er Wert?
2. Was denken die Händler und was unternehmen diese, um den unterschiedlichen Wünschen des Kunden gerecht zu werden?
3. Social-Media und die Zukunft des Handels
Befassen wir uns im ersten Teil zunächst mit dem Kunden: Wichtiges Ergebnis ist, dass Kunden trotz schwieriger Zeiten nicht nur den Preis als entscheidenden Faktor bei Kaufentscheidungen betrachten. Vielmehr spielen weitere Faktoren eine Rolle, die Händler und Marken berücksichtigen sollten, um Kunden für sich zu gewinnen.
- Zunächst einmal gaben 68,9 % der Befragten an, ihre Ausgaben im Jahr 2023 zu verringern. Aber wo sparen Sie? Obwohl der Preis normalerweise in schwierigen Zeiten eine entscheidende Rolle bei Kaufentscheidungen spielt, zeigt die Studie, dass er nur einer von vielen Faktoren ist. Diese Erkenntnis ist für Händler und Marken von großer Bedeutung, da sie sowohl objektive als auch subjektive Faktoren berücksichtigen müssen, um Kunden für sich zu gewinnen. Bei der Auswahl von Produkten werden folgende Faktoren hauptsächlich berücksichtigt: 55 % der Befragten achten vor allem auf den Preis, 54 % auf das Preis-Leistungs-Verhältnis, 50 % auf die Qualität und 43 % auf die Versandkosten. Weltweit zeigen sich einige Prioritätenunterschiede: In Kanada stellte sich der Preis als der wichtigste Faktor heraus, da 68 % der Befragten angaben, ihn bei ihrer Kaufentscheidung besonders zu berücksichtigen. Hingegen war der Preis in Hongkong weniger bedeutend (44 %). Ebenso spielte das Preis-Leistungs-Verhältnis in Hongkong eine deutlich geringere Rolle (41 %) im Vergleich zu Spanien (61 %). Dies trifft auch auf die Versandkosten zu: Lediglich 35 % der Befragten in Hongkong gaben an, darüber nachzudenken, während es in Kanada 54 % waren. Es ist interessant festzustellen, dass diese Hauptfaktoren prinzipiell in allen Ländern zu beobachten sind. Allerdings zeigen sich Unterschiede zwischen den Generationen: Die jüngere Generation Z legt weniger Wert auf kostenlosen Versand (24 %) im Vergleich zur älteren Generation Silent (49 %) und sucht auch weniger intensiv nach den besten Angeboten (25 % im Vergleich zu 37 %).
- Die Studie betont auch die Bedeutung von Authentizität bei der Wahl von Online-Shops. Authentizität umfasst die Wahrnehmung einer Marke durch den Kunden und bildet die Grundlage für eine vertrauensvolle Kundenbeziehung. Dabei spielt Nachhaltigkeit, insbesondere im Hinblick auf Umweltbewusstsein und Initiativen in den Bereichen Environmental Social Governance (ESG) und Corporate Social Responsibility (CSR), eine wichtige Rolle. Authentizität kann je nach Definition unterschiedlich sein, weist jedoch einige gemeinsame Merkmale auf. Die zentrale Frage dabei ist, ob die Marke sich selbst, ihren Kunden und der Welt gegenüber aufrichtig und ehrlich ist. Dieses Vertrauen geht verloren, sobald der Käufer den Eindruck hat, dass die Marke sich verstellen oder unaufrichtig handeln könnte. Die Studie ergab, dass in Hongkong 75 % der Befragten angaben, nur bei Händlern und Marken einzukaufen, die sie als authentisch wahrnehmen. In der Schweiz lag dieser Wert bei 52 %. Ebenso sagten in Hongkong 85 % der Teilnehmer, dass sie eher bei authentisch wahrgenommenen Händlern und Marken einkaufen würden, während es in der Schweiz nur 63 % waren. 83 % der Befragten in Hongkong gaben an, loyaler gegenüber Händlern und Marken zu sein, die sie als authentisch empfinden, verglichen mit 62 % in der Schweiz. Zudem waren in Hongkong 80 % bereit, mehr Geld für Marken auszugeben, die sie als authentisch wahrnehmen, während es in der Schweiz nur 52 % waren. Wenn eine Marke oder ein Händler nicht als authentisch wahrgenommen wurde, gaben 76 % der Befragten in Hongkong an, dass sie in Zukunft mit geringerer Wahrscheinlichkeit dort einkaufen würden, im Vergleich zu 55 % in der Schweiz. In Hongkong waren 73 % eher bereit, zur Konkurrenz zu wechseln, wenn sie eine Marke oder einen Händler als unauthentisch empfanden. Schließlich zeigten 62 % der Befragten in Hongkong eine geringere Kritikfähigkeit gegenüber inflationsbedingten Preiserhöhungen und würden weiterhin bei Marken einkaufen, die sie als authentisch wahrnehmen, verglichen mit 40 % in der Schweiz. Die Teilnehmer wurden gefragt, wie Marken und Einzelhändler ihr Einkaufserlebnis noch authentischer machen könnten. Die wichtigste Anforderung der Kunden (58 %) war Transparenz bei der Einhaltung von Versprechen, während die Vermeidung von Greenwashing und klare ESG-Richtlinien für sie weniger wichtig waren (beides 25 %). IKEA wird übrigens in mehreren Ländern als authentischste Marke (41%) wahrgenommen.
- Eine weitere Erkenntnis der Studie betrifft das internationale Einkaufsverhalten der Kunden. Bei einer internationalen Bestellung gaben 33 % der Befragten an, dass sie wissen möchten, woher ihr Paket kommt, um die Kosten und Distanz nachvollziehen zu können. Zudem bevorzugen 32 % eine Sammellieferung, um Verpackungsmüll zu reduzieren. (Dieser Faktor wird wohl im Zuge der immer wichtiger werdenden Nachhaltigkeit möglicherweise für alle global handelnden Unternehmer noch deutlich zunehmen.)
Quelle: Asendia.com
Hier geht es weiter zu Teil 2.