Vor wenigen Tagen war die Zolljahrespressekonferenz 2023 mit Bundesfinanzminister Christian Lindner im Hamburger Hafen.
Die Zahlen des abgelaufenen Jahres sprechen für sich:
234 Millionen Warensendungen wurden ausgeführt und 157 Millionen Sendungen zur Einfuhr abgefertigt. Das macht insgesamt 391 Millionen Zollabfertigungen mit einem Gesamtwarenwert von rund 1,5 Billionen EUR. Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr sind die Abfertigungen um fast 39 Millionen (ca. 11%) und der Warenwert um 277 Mrd. Euro (ca. 23%) gestiegen. Insgesamt hat der Zoll rund 163 Milliarden EUR eingenommen. Das ist eine Steigerung gegenüber 2021 von 22 Mrd. Euro (16%). Zurückgegangen sind die Nacherhebungen und Rückforderungen. Betrugen sie im Jahr davor insgesamt 318,5 Mio. Euro, sind es diesmal 257,1 Mio. Euro.
Beschlagnahmt wurde 8,6 Millionen gefälschte Waren. 2021 waren es noch knapp 19 Millionen. Wegen der gestiegenen Warenmengen bleibt ganz offensichtlich zu wenig Zeit für echte physische Kontrollen. Da dürfte der Zoll wohl in absehbarer Zeit nachbessern – hoffentlich!
Das große – stetig wachsende Problem – für Unternehmen dürfte darin liegen, dass aufgrund der gestiegenen Warenmengen, Beanstandungen durch den Zoll immer später auffallen dürften. Somit wächst da ein großer blinder Fleck für die Unternehmen, denn eine Beanstandung kann schnell sehr viel Geld kosten. Da die Unternehmen selbst haften, bringt der Spruch: „Meine Spedition macht das schon“ leider überhaupt nichts. Die Unternehmen müssen also selbst sich die Zeit nehmen und prüfen, ob die Verzollung korrekt läuft. Dies ist angesichts der Feinheiten im Zollrecht oft gar nicht einfach.
Das der Personalbedarf beim Zoll immens ist, zeigen auch die Ausbildungszahlen:
5.500 Anwärter(innen) sind zur Zeit beim Zoll beschäftigt. Zur Zeit arbeiten damit beim Zoll fast 48.000 Beschäftigte.
Fazit: Der Zoll ist kein Nischenthema mehr, sondern hat enorme Bedeutung für Unternehmen!