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… die Resterampe des stationären Ladens, damit meine Garagenlager, waren relativ schnell leer!
Nun musste ich das erste Mal einkaufen (neudeutsch: sourcen).
Da ich zu 100% aus dem Dienstleistungsbereich kam und eigentlich nie mehr als ein paar Kugelschreiber oder etwas Kopierpapier bestellt hatte, fiel es mir verständlicherweise schwer. Schließlich kann ich nicht einfach „irgendetwas“ verkaufen. Und selbst wenn, was wäre das genau?
Meine Überlegungen waren damals so einfach wie (zumindest für mich) schlüssig. Was der stationäre Laden nicht verkaufen konnte, hatte ich online gut verkauft. Warum also nicht eine hybride Version aus Offline und Online schaffen? Was ich nicht verkaufe, kommt in den Laden. Was der Laden nicht verkaufen kann, geht online (*).
* Ja. Heute weiß ich es auch!
Weit an der Lehre der Diversifikation vorbei. Wenn die Idee nicht funzt oder der Markt sich ändert oder … und … oder. Dann ist nicht nur ein Standbein im A. — sondern beide.
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Das war damals aber nicht mein Hauptproblem. Das primäre Problem war, dass ich immer mehr verkaufte, aber mit dem Packen nicht mehr hinterherkam. Ich weiß – hört sich nach einem Luxusproblem an. War es aber nicht. Dieses Problem hatte den Ursprung darin, dass ich „Einkaufen“ gegangen bin, also „gesourct“ hatte.
- Ich hatte „neue“ Ware. Die sich zwar gut verkaufte — für die ich aber keine passende Verpackung hatte.
- Für diese „neue“ Ware konnte ich nun keine aus Resten geschnittene Verpackung mehr nehmen.
- Dazu kam Amazon richtig in Schwung …
- Ich brauchte immer mehr Zeit zum „ordentlich“ Verpacken …
- Hatte aber dadurch keine Zeit mehr, mich um Amazon zu kümmern …
- Oder um eBay … oder den Shop … um die Anfragen der Kunden …
- Oder um alles, weil andauernd etwas fehlte, was ich schon woanders verkauft hatte …
- Oder um den Hund, weil ich nur noch auf dem Weg zur Post und wieder zurück zum Verpacken war …
- Und ich keine Ahnung hatte, was der Bezug oder Unterschied zwischen Lead und Conversion war …
- Oder wozu ich Google-Ads brauche, wenn Amazon sowieso die führende Plattform darstellt …
Reißleine!
Ich musste mehr lernen/wissen. Also meldete ich mich zum IHK-Lehrgang für Online-Marketing an!
Ich brauchte irgendwie eine Übersicht der Lagerbestände. Also versuchte ich mich an und in Excel!
First of all: Ich brauchte unbedingt passende Verpackungen. So universale Dinger. Also bestellte ich meine ersten eigenen Kartons!
November
Die Lieferung der neuen Kartons ist avisiert. Meine Kartons. Die ersten Kartons meines Online-Lebens. Ist so ähnlich wie „ich habe Feuer gemacht!“
Leichter Nieselregen. Gemischt mit Schneeflocken der klebrigen Art. Es erscheint kein Sprinter. Es parkt ein LKW in zweiter Spur.
Ein netter älterer Herr steigt aus, begrüßt mich kurz und läuft um den LKW herum. Stellt dann wenig später einige Einweg-Palletten per Lade-Dingens, na so ein Hubwagen, an die Bordsteinkante. Lässt mich unterschreiben … und fährt davon.
Woher zur Hölle hätte ich auch wissen sollen, wie viel Volumen Tausende von diesen Kartons haben. Und es pisst bzw. schneit? Pappe/Karton und feuchte Garage? Das beißt sich irgendwie. Zumindest da war ich mir sicher. Also den ganzen Kram in den dritten Stock gehievt und freie Tunnel zur Küche, zum Klo und zum Schlafzimmer gelassen.
Nie war ich mit einem Tag so fertig, wie an diesem Tag. Und die Standpauke meiner Holden war, nachdem Sie sich mühsam Eintritt in die Wohnung verschaffen konnte, auch nicht wirklich erbaulich.
Nach wenigen Tagen des Zeterns, Nörgelns und Erklärens war jedoch klar: Wir brauchen ein Lager mit Büro und ich brauche Wissen!
Davon erzählt der DAU dann ein andermal. Bleibt sauber! 🙂