Nach den ersten Gehversuchen im Online-Handel musste nun ein eigenes Lager her. Wie im Teil 4 schon erklärt, war es einfach nicht mehr händelbar, mit mittlerweile drei Garagen und der eigenen Wohnung als Büro und Lagerplatz für Verpackungen zu agieren.
Zeitgleich besuchte ich im Februar und Mai 2015 Lehrgänge der IHK zum Online-Marketing- sowie Facebook-Marketing-Manager, um zumindest die Grundbegriffe der Szene verstehen zu können. Die Notwendigkeit, ein eigenes Lager „haben“ zu müssen ist ja nicht gleichbedeutend mit ab nun „Erfolg ohne Ende!“
Mit mittlerweile fortgeschrittenen 53 Lebensjahren und einer PC-Erfahrung, die auf einem Bierdeckel Platz gefunden hätte, saß ich nun … natürlich 15min zu früh in diesem Hörsaal. Und alles, was die nächsten Minuten oder Stunden eintrat, kam von irgendwelchen damalig hippen Agenturen und war – ohne Ausnahme – nicht älter als maximal 25 Jahre.
Egal. Ich bin damals ohne Ausnahme als „alter Mann“, dem geholfen werden muss, aufgenommen worden. Der Spitzname „DAU“ rührt aus dieser Zeit. War (und ist!) in jedem Fall besser, als die Bezeichnung meines damaligen Tutors und Professors: „digitale Amöbe!“
Go Pro – Thema Warenwirtschaft
Egal. Ich hab das alles geschafft, Prüfungen bestanden und war guter Dinge. Hab rangeklotzt. Einige Themen innerhalb dieser Ausbildungen brachten jedoch auch die Notwendigkeit einer WaWi auf den Bildschirm.
Toll!
Will/muss ich haben! Aber welche?
Schnell kristallisierte sich damals Shopware als führend heraus. Und da „führend“ von Natur aus dort ist, wo ich bin, war es natürlich klar, dass ich Shopware haben wollte. Kurz einen Dienstleister gesucht. Mein „breefing“ bestand aus den Worten: „mach mal hübsch!“ und schon hatte ich Shopware in der Premium-Deluxe Vollversion auf dem Rechner.
Tja … und nun?
Durchaus schonend machte mir der damalige Dienstleister klar, dass ich – in meinem breefing – nichts von „Übernahme der Daten“ bis hin zum Hosting angesagt hätte. Das würde nun noch einmal extra kosten … und das war wirklich kein Kleingeld. Nun hatte ich also einen Ferrari ohne Vergaser … zuzusagen.
Der nächste Versuch brachte mich zu JTL. Noch ein Kleinod unter den damaligen Anbietern. Mittlerweile hatte ich schon über 1.400 Angebote. Das weitaus meiste auf Amazon. Dazu in etwa die Hälfte auf eBay und zum gleichen Teil auch in dem bis dato rudimentären Online-Shop von Shopware. Diesmal wollte ich es schlauer angehen. Suchte mir folglich einen Betrieb in der Umgegend – einen anerkannten JTL-Service Betrieb, der mir helfen könnte. Und wenn nicht, wären es ja nur 5min zu Fuß, um dem Inhaber so richtig auf den Tresen zu …
Und ja. Dieser Betrieb in meiner Nachbarschaft hat alle Artikel – egal, wo diese verstreut waren, in meine blitzblanke JTL WaWi geladen. Waren keine 35min. Dafür habe ich schlanke … fragt nicht – also richtig Euronen abgelascht.
Nur völlig ohne Bilder? Und auch (nicht nur teilweise) ohne Beschreibung. Und alles, was ehemals sogar mit html erstellt wurde, war auch irgendwie weg and gone? Natürlich habe ich den Betrieb nicht bezahlt und anschaulich auf den Tresen ge…..t. Heute weiß ich, dass der Kerl einfach nur die Ameise angeworfen hat. Er ist nun auch kein JTL-Dienstleister mehr!
Trotzdem hatte ich nun das Problem, eine einsatzbereite WaWi mit allen Artikeln zu haben. Deren Anbindungen aber eher semi und wenn, dann fehlerhaft waren. Noch einmal gegoogelt und eine wirklich nette Firma im Süden von Köln gefunden. Ein 2-Tage-Seminar über die Grundlagen der JTL-WaWi und Einkaufsermäßigungen bei der Hardware für … auch wieder etwas mehr als nur die Portokasse. Ist aber heute, knappe 6 Jahre später, egal. Diese Firma gibt es auch nicht mehr — und wir sind noch da!
Go future … Auch – oder weil – oder wegen dieser schon fast unheimlichen Diskrepanzen zwischen dem, was ich wollte und dem, was ich bekam, lief der Online-Handel trotzdem Bombe. Ich war, ob der fehlerhaften WaWi und meiner Unwissenheit, was Datenbanken und Schnittstellen oder API-Anbindungen vs. externen Helferleins angeht, jedoch völlig überfordert. Habe einige Wochen im Büro gelebt, um die Bestellungen irgendwie über einen Drucker mit der (IMMER noch) existenten Schnittstelle von damalig 1:1 (siehe Teil 2) zeitnah versenden zu können.
Hatte nebenbei noch meinen Ausbilderschein absolviert, was mir zumindest die Möglichkeit gab, nach Azubis*innenen zu suchen.
Und dann ging eines Tages, als eigentlich nichts mehr wirklich ging, die Tür auf und ein gelernter ITler stand im Raum, um bei mir einen mannshohen Drucker für alle Formate inkl. Kaffeekochen aufzustellen und anzuschließen. Davon dann ein andermal mehr.